Tag 9: Ivalo – Murmansk (456 km)

Heute gehts nach Russland!

Die Etappe mit dem größten Ungewissheitsfaktor, das ist sicher. Was wird uns erwarten? Viel wurde im Vorfeld der Rallye diskutiert über dieses Land, ist es sicher? Wie sind die Straßenverhältnisse? Ca. die Hälfte aller Teilnehmer hat sich für die Route via Finnland ohne eine Fahrt durch Russland entschieden. Wir haben ausdrücklich dafür entschieden, für das etwas Ungewisse und für das Abenteuer. Wir sind sehr gespannt was uns erwartet.

Zunächst Frühstück mit reichlich Rentierwurst und Fisch, den beides darf nach Russland nicht eingeführt werden. Anschließend noch einige Einkäufe in Finnland in Naatämo. Hier gibts für Sandra ein schönes Rentierfell (passend zur vorher vertilgten Wurst). Langsam kommen wir aber an die Grenzen der Transportkapazität von Emma. Die Rückbank bzw. dessen Fahrgast hat bald nichts mehr zu lachen… 😉

 

Zunächst müssen wir Richtung Norden wieder die norwegische Grenze passieren und werden dort auch tatsächlich vom Zoll kontrolliert. Zur Begrüßung meint der Zöllner nur „You are way behind, the other teams passed long ago“… nun das wir einen leicht anderen Rhytmus für die Route gewählt haben ist uns bewußt, es dann auch noch so aufs Brot geschmiert zu bekommen… nunja, Schwamm drüber 🙂

Ca. 1 Stunde später erreichen wir in Kirkenes die norwegisch-russische Grenze. Ob hier alles glatt gehen wird? Ein einfaches Zollformular, Passkontrollen und ca. 1,5 Stunden warten und aus- und einräumen des Fahzeugs später dürfen wir einreisen. Nur unsere „Fräulein Wagner“, eine unschuldige in Südschweden erstandene Topfpflanze von ca. 6cm Durchmesser darf nicht mit. „Pflanzen dürfen nur zu Forschungszwecken eingeführt werden nach Russland“… etwas stark lächerlich unserer Meinung nach. Abgesehen davon handelte es sich ja quasi um ein Forschungsprojekt. Wir wollten schauen ob es möglich ist eine Topfpflanze während einer Ostseeumrundung zu dritt in einem Porsche 924 am Leben zu erhalten während sie dem beißenden Geruch von Martins Schuhen ausgesetzt ist… (das Experiment mit Menschen läuft noch). Wir werden es nie herausfinden 🙁 Nun ziert unsere Fräulein Wagner wahrscheinlich eine Fensterbank in einem russischen Grenzbeamten-Büro in Kirkenes. Wir hoffen sie hat dort wenigstens anständige Haftbedingungen. In Emma’s Cockpit fehlt nun auf jeden Fall etwas…

Leb wohl :,,,(

 

Die Fahrt durch Nordkarelien verläuft einwandfrei, perfekte Straßen, besser als in den meisten Teilen Deutschlands. Landschaftlich schön, sogar überraschend schön… wild und leer. Seen, Berge und Wälder so weit das Auge reicht. Der Unterschied zu Skandinavien wird uns dann an der ersten Tankstelle bewußt die wir anlaufen.Es ist nicht der Spritpreis (der nur ca. 1/3 der norwegichen Preise beträgt) sondern vor allem die Sprache… wir können kein russisch und hier spricht niemand, auch nicht in der jungen Generation, englisch. Zudem offenbart sich beim Anblick der Stadtlandschaften das hier scheinbar vor langer Zeit die Uhren stehen geblieben sind, in einer Zeit als dem Bergbau hier noch gut ging. Es sieht von der Substanz her, das muss man einfach sagen, teilweise sehr schlimm aus.

Gleiches darf über Murmansk gesagt werden was wir am Abend gegen 23 Uhr erreichen. Der Sowjet-Charme ist hier überall noch zu spüren. Unsere Unterkunft ist im Zentrum, ein Apartment, von dem schnell klar wird warum der Vermieter nur Bilder von innen online gestellt hat. Dort ist es dafür auch soweit in Ordnung. Die Gegend hat ihren Charme, das Bauwerk ist rustikal. Es ist authentisch und ein Bett für die Nacht, was will man denn mehr?

      

 

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